Thuk II 4
"Als die Thebaner sich getäuscht sahen, ballten sie
sich zusammen und stießen die Anstürmenden, wo sie
aufprallten, zurück. Zwei- oder dreimal schlugen sie sie
so ab, als aber die Plataier mit lautem Brüllen andrangen,
zugleich die Weiber und Sklaven von den Häusern her ein Geschrei
und Geheul anstimmten und Steine und Ziegel warfen, dazu ein starker
Regen während der Nacht niederging, da überfiel sie
der Schreck; sie wandten sich und flohen durch die Stadt, unkund
die meisten in Finsternis und Schlamm, wo die Durchgänge
wären, dass sie sich retteten (denn all das begab sich zum
Monatsende [Datum 8. März 431 v. Chr., Neumond]), während
ihre Verfolger sehr wohl auskannten, dass sie nicht entrönnen;
so kamen die meisten um. Das einzige offene Tor, durch das sie
auch eingedrungen waren, hatte ein Plataier geschlossen, indem
er statt des Pflockes einen Speerschuh für den Riegel brauchte,
so dass auch dort kein Ausgang mehr war. Auf dieser Jagd durch
die Stadt stiegen einige von ihnen auf die Mauer und warfen sich
hinaus und gingen so zugrunde, andere bekamen an einem unbewachten
Tor von einem Weib eine Axt, durchschlugen den Riegel und drangen
ins Freie, nicht viele, denn die Entdeckung war rasch geschehen,
wieder andere kamen hier und dort verstreut in der Stadt ums Leben.
Der Hauptteil aber, was sich am engsten zusammengeschlossen hatte,
geriet in ein großes Gebäude, das zur Mauer gehörte
und dessen nächste Tür zufällig offenstand; diese
Tür des Gebäudes hielten sie für ein Tor, das geradewegs
ins Freie führte. Wie nun die Plataier sie so in der Falle
sahen, berieten sie, ob sie sie, wie sie da waren, verbrennen
sollten, indem sie das Gebäude ansteckten, oder was sie sonst
mit ihnen machen wollten. Schließlich kamen diese Thebaner
und die andern, die sonst noch in den Straßen umherirrend
am Leben waren, mit den Plataiern überein, sie wollten sich
mit den Waffen ihnen ergeben, auf Gnade oder Ungnade."
HB/UH
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Zusammenfassung
Zitat nach Landmann
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