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Kopais


 

 
Wasserhaushalt



Der See erhält von mehreren Seiten meist ganzjährig Zufluß, ist jedoch wegen der ihn umgebenden Berge ohne oberirdische Abflußmöglichkeit.

a)

 

Zur  Winterregenzeit von Oktober bis Januer kommt es zu Wasserhöchststand
1. Der Zufluß an Wasser beträgt durchschnittlich 440 Mio kbm.

b)

 

Im Frühjahr von Februar bis Mai durch die Schneeschmelze  in den umliegenden Bergen (Quellflüsse) zu Wasserhöchststand 2. Der Wasserzufluß beträgt ca. 210 Mio kbm.

c)

 

Im Sommer von Juni bis September ist eine trockene Periode mit minimalem Zufluß aber maximaler Verdunstung. In dieser Zeit erreichen den Kopaissee 50 Mio kbm Wasser.

   

Das Verhältnis von a : b : c beträgt 10 : 5 : 1 [1].

700 Mio Kubikmeter Wasser fließen insgesamt in einem Jahr in den Kopaissee, davon verdunsten ca. 250 Mio Kubikmeter, 450 Mio kbm Wasser fließen durch die Katawothren ab. Es kam also zu jahreszeitlich starken Schwankungen des Seespiegels, der mit zunehmendem Sommer wieder austrocknete, sumpfig wurde bis hin zu teilweise völliger Trockenfallung. Die Tiefe des Sees betrug zwischen 1,25 und 3,75 m, durchschnittlich also 2,5 m. Im Normalfall stieg er bis zur Höhenlinie 95 an, in extremen Jahren bis 96 m. Messungen der Kopaisgesellschaft ergaben einen mittleren Zufluß zum Hyle-See im Winter von 35,5 qm pro Sekunde [2].

Bei tiefliegende Siedlungen auf Schwemmfächern der Flüsse Kephissos und Herkyna am Westrand,  das sind feine Flußablagerungen in Gebieten mit geringerem und nachlassenden Gefälle [3], führte es zu Überschwemmungen. Diese Siedlungen werden von Knauss für Alt-Orchomenos bzw Alt-Eleusus gehalten [4]. Schließlich wurden mehrere der Siedlungen auf höher gelegene, sichere Plätze verlegt: beispielsweise liegt Neu-Orchomenos auf Höhenlinie 100 [5].

Der von Knauss rekonstruierte Seeumfang betrug im Altertum ca. 70 bis 100 km. Zum Vergleich: Vor der Trockenlegung im 19. Jahrhundert hatte der See einen Umfang von 110 km. Er hat sich im Verlauf der Jahrhunderte durch Torfbildung um einiges vergrößert.

 
©Christina Dieckhoff 2001



[1] Knauss, J:  Die Wasserbauten der Minyer, München 1984, S. 179 - 186.
[2] ders.:  Wasserbauten, S. 179 - 186.
[3 Leser, Hartmut: Diercke-Wärterbuch Allgemeine Geographie, München 1997, S. 761.
[4] Knauss, J: Wasserbauten, S. 87f.
[5] ders.:  Wasserbauten, S. 179 - 186.

 

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