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Orchomenos
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Glossar Orchomenós
Dreifußbasen waren die Stellfläche für bronzene
Weihekessel, die nicht nur die erfolgreichen Teilnehmer an athletischen
Wettkämpfen, sondern auch die Sieger bei künstlerischen Wettbewerben
zur Erinnerung an ihren Sieg aufstellen durften. Diese Gefäße
waren jeweils mit drei ebenfalls bronzenen Standbeinen fest verbunden,
die ihrerseits auf einer steinernen, meist marmornen Platte standen. Vertiefungen
auf der Oberfläche dieser sogenannten Dreifußbasen sorgten
für einen festen Halt. Falls die Dreifußbeine z.B. in Löwenpranken
ausliefen, sind diese Formen dann in der Platte erkennbar. Die Basen selbst
können eine dreieckige oder quadratische Form haben. Da meistens
auf einer oder mehreren Seitenflächen Weiheinschriften angebracht
sind, sind sie für den Historiker eine wichtige Quelle.
minyisch und minysch
Abgeleitet von Minyas, dem mythischen König von Orchomenós,
wird Orchomenós als das minyische (Orcomenó Minuhiö
Hom. Il. II 284) und seine Einwohner als Minyer bezeichnet. Daraus leitet
sich das allgemein in der deutschsprachigen Literatur verwendete Adjektiv
minyisch ab.
Im Unterschied dazu hat sich in der Keramik - nach dem erstmaligen Gebrauch
durch Schliemann - das Adjektiv minysch durchgesetzt.
Siehe hierzu Lauffer, Hennig: Orchomenos, in RE Suppl.-Bd XIV (1974),
S. 290-355, Sp. 307: "Die häufigste Keramik der [...] mittelhelladischen
Schicht, einfarbige graue Ware, wurde von den Ausgräbern nach Schliemanns
Vorgang (Bulle 53) `minysch´ (nicht minyisch) genannt. Diese Bezeichnung,
die zunächst nur für die praktische Arbeit in der Grabung gedacht
war, ist seitdem weit über O. hinaus zu einem Hauptbegriff der mittelhelladischen
Keramik Griechenlands geworden, nachdem diese Keramik an vielen anderen
Plätzen ebenfalls gefunden wurde [...]."
Pindar (518-438 v. Chr.), griechischer Dichter. Er war einer
der herausragenden panhellenistischen Lyriker der griechischen Literatur.
Pindar wurde 518 v. Chr. als Sproß der angesehenen Adelsfamilie
der Ägiden in Kynoskephalai bei Theben geboren. Er war schon zu Lebzeiten
weit über die Grenzen Thebens hinaus bekannt und galt bereits im
Altertum als Meister des erhabenen Stils. Der Überlieferung nach
unterlag er der böotischen Dichterin Corinna in einem Dichterwettbewerb,
woraufhin diese dem jungen Dichter den Ratschlag gab, "mit der Hand
zu säen und nicht mit dem ganzen Sack" – eine Anspielung auf
den übermäßigen Gebrauch von Elementen der griechischen
Mythologie in seinem Frühwerk. Pindar unternahm ausgedehnte Reisen
in der gesamten griechischen Welt. Auf Einladung Hierons I., des
Königs von Syrakus, verbrachte er zwei Jahre in Sizilien. Er verfasste
Päane oder Loblieder für Hieron und andere Könige sowie
für die angesehensten griechischen Familien. Wie kaum einem anderen
griechischen Dichter gelang es ihm dabei, jene geistige Einheit zum Ausdruck
zu bringen, die der gemeinsamen Sprache und Religion und der Tradition
der berühmten panhellenischen Festspiele zugrunde lag.
WERKE: Pindar führte die griechische Chorlyrik zu ihrem Höhepunkt.
Er schrieb Hymnen zu Ehren der Götter, Dithyramben, Prozessionsoden,
Tanzlieder, Grabgesänge und Loblieder, von denen jedoch nur noch
Teile erhalten sind. Unter seinen noch fast vollständig erhaltenen
Werken, die vermutlich etwa ein Viertel seines Gesamtwerks darstellen,
befinden sich die Epinikien, 44 Oden, die er zu Ehren der
Sieger der vier nationalen Hauptfeste in Olympien, Pythien, Isthmien und
Nemeen schrieb. Sie zeigen einen komplexen Aufbau; darüber hinaus
zeugen sie von Pindars moralischer Gesinnung und demonstrieren das der
griechischen Chorlyrik eigene tiefreligiöse Grundgefühl.
Pindars Lobeshymnen auf die Sieger der Festspiele enthalten als Kernstück
stets einen Mythos, der entweder die Stimmung des Ereignisses ausdrückt
oder den siegreichen Helden mit der mythologischen Vergangenheit verbindet.
Seine Oden schließen zahlreiche moralische und religiöse Betrachtungen
sowie die Verkündigung der Unsterblichkeit der Seele ein. Auf Pindar
geht die so genannte Pindarische Ode zurück, eine Odenform,
die aus zwei gleich gebauten und einer metrisch abweichenden dritten Strophe
(Epode) besteht. (©microsoft encarta 2001)
(Peter Teuthorn)
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