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Kopais
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Glossar Kopais
Alpidische Gebirgsfaltung und Tethys-Meer
Die GebirgeGriechenlands gehören zu
einem zusammenhängenden Gürtel von Faltengebirgen, derenEntstehung
gegen Ende des Mesozoikum vor 140 Millionen Jahren begann und bis heute
andauert. Von den Pyrenäen über die Alpen hinaus setzt sich
dieser Gürtel über Asien, Kaukasus bis zum Himalaya fort.
Diese Gebirge kennzeichnen den Verlauf des ehemaligen Tethys-Meeres,
in dem sich mächtige Sedimente ablagerten, aus denen die Faltengebirge
später entstanden.
Die Folge der Sedimentation ist der hohe Gehalt an Kalkstein (Entstehung
in flacheren Meeresschichten) und Schiefer (Entstehung in tieferen Meeresschichten)
der Gebirge. Kalkstein verwittert recht schnell, da er sehr leicht wasserlöslich
ist. Dies führt in Folge zur Ausbildung von Karstlandschaften.
Das Gebiet Boiotien hat einen hohen Anteil an Kalk- und Schiefergestein,
die mehrfach wechseln. Insgesamt sind die Schichten stark gefaltet,
Die Richtung verläuft von WNW nach OSO, im Ptoiongebirge Drehung
nach ONO, insgesamt sind viele lokale Abweichungen zu finden.
Leser, Hartmut (Hrsg.): Diercke-Wörterbuch Allgemeine Geographie,
München Mai 1997, S. 27-28, S. 630 und S. 879.
Wegener, Alfred: Die Entstehung der Kontinente und Ozeane, Braunschweig
1915, v. a. Kapitel 2.
Karstseen
Karstseen entstehen durch Lösungsverwitterung von besonders
wasserlöslichen Gesteinen wie Kalk, Gips und Dolomit. Dieser Vorgang
wird als Verkarstung bezeichnet. Es enstehen Höhlen, u.a.
Dolinen, Trockentäler und sogenannte Poljen (1). Dies sind
wannen- oder kesselartige Hohlformen mit ebenem Boden. Sie können
bis mehrere 100 Quadratkilometer groß werden. Deren flacher
Boden ist meist eine unlösliche Sedimentschicht, so daß sich
Wasser staut und es zur Seebildung kommt.
Es kommt im zunehmenden Verlauf zur seitlichen Erweiterung der Poljen
bzw. Karstseen. Zufluß bekommen diese oft durch Fußhöhlen
an Karstbergen, im Fall des Hyle- und Paralimni-Sees durch die Katawothren
des Kopaissees (2). Bei beiden Seen handelt es sich nicht um Beckeneinbrüche
wie beim Kopaissee. Begründet wird die bei Phillippson (3)
mit der steilwandigen Uferlinie, deren Tiefe sowie der Tatsache, daß
erdgeschichtlich keine nennenswerte Veränderung in deren Seeumfang
nachweisbar ist (4).
(1): Leser, Hartmut: Diercke-Wörterbuch Allgemeine Geographie,
München 1997, S. 380.
(2): Leser, H. : Diercke-Wörterbuch Allgemeine Geographie, S. 639.
(3): Phillippson, Alfred: Der Kopaissee und seine Umgebung. In: Zeitschrift
der Gesellschaft für Erdkunde, Bd. 29, Berlin 1894, S. 22.
(4): Phillippson, A.: Der Kopaissee, S. 24.
Katawothren
Diese Katawothren entstehen nur dort, wo die Gesteinsschichten möglichst
senkrecht, wie in diesem Foto bzw. Schema zu erkennen, mindestens jedoch
in einem bestimmten Winkel zum Seegrund verlaufen.

Da Kalkstein sehr wasserlöslich ist, kommt es zunächst durch
Verwitterung und Auswaschung des Gesteins zur Bildung
kleinerer Spalten, die sich im Laufe der Zeit vergrößern,
bis hin zu den großen Tor-Katawothren . Hierdurch fließt
das Wasser ab, teils in Richtung Golf von Euboia und in den Hylischen
See (Nachweis durch Farbversuche).
Die tektonische Aktivität in der Region hat zur Folge, daß
diese Entwässerung erheblich gestört werden kann,
da es durch Erdbeben zu Verstopfung der Katawothren bis zum kompletten
Einsturz kommen kann. Auch Sedimentation (von Schwemmstoffen
aller Art) kann dazu beitragen, daß die Katawothren in ihrer Funktion
beeinträchtigt werden.
Phillippson, Alfred: Der Kopaissee und seine Umgebung. In: Zeitschrift
der Gesellschaft für Erdkunde, Bd. 29, Berlin 1894, S. 33.
Plattentektonik und Grabenbruchsystem
Griechenland gehört zu einem komplizierten System von kleineren
Bruchschollensegmenten und Störungslinien, die zur Türkei
hin verlaufen und bis heute recht gut in Bewegung sind (siehe die großen
Erdbeben in der Türkei im Sommer 1999). Auswirkung davon sind häufigere
Erdbeben, Vulkanismus, Grabenbrüche (Korinthischer Golf,
Meerenge von Euboia) und Gebirgshebungen. Vor allem das östliche
und zentrale Mittelmeergebiet ist davon betroffen.
Leser, Hartmut: Diercke, Lexikon der Geographie, München 1997,
S. 631- 32 (Plattentektonik), S. 177 (Erdbeben), S. 195 (Faltung),
S. 409 (Kontinentalverschiebung), S. 284 (Graben, Grabenbruch), u.a.
Polder
Polder sind eingedeichte, dem Wasser abgerungene Flächen, die
durch Landgewinnung entstanden sind, und die ständig bzw. in diesem
Fall bei winterlichem Hochwasser unter der Wasserlinie liegen.
Leser, Hartmut: Diercke-Wörterbuch Allgemeine Geographie,
München Mai 1997, S. 638.
Schwemmfächer
Es handelt sich um sogenannte Akkumulationsbereiche (Ablagerung)
von überwiegend feineren Sedimenten eines Flusses, der dort entsteht,
wo das Gefälle plötzlich nachläßt, so daß
der größte Teile der Fracht im Flußbett und an den
Uferrändern liegenbleibt. Dabei wird allmählich ein flacher,
wenig geneigter und im Grundriß meist dreieckiger bis kegelmantelförmiger
Schwemmfächer in das Flachgelände hinein aufgebaut. Aktive
Schwemmfächer weisen meist mehrere Gerinnearme auf ihrer Oberfläche
auf, die sich ständig verlagern, vor allem bei jahreszeitlich wechselnder
Wasserführung (1).

Diese in Form von Halbinseln in den Kopaissee hereinregenden Gebiete
eigneten sich hervorragend für eine Besiedlung, da sie aufgrund
ihrer Höhe ausreichend Schutz vor den regulären Hochwassern
boten, gleichzeitig durch die Seenähe für ausreichend Trink-
und Brauchwasser gesorgt war. Der Sedimentboden enthält viele Nährstoffe
und ist besonders fruchtbar und für Landwirtschaft sehr gut geeignet
(2).
(1): Leser, Hartmut: Diercke-Wörterbuch Allgemeine Geographie,
München 1997, S. 761.
und Knauss, J.: Die Wasserbauten der Minyer in der Kopais, München
1984, S. 172 - 73. (2): Knauss, J.: Wasserbauten S. 27f,
S. 70f.
Torfbildung
Torf ist ein Gemenge aus mehr oder weniger humifizierten abgestorbenen
Pflanzenteilen. Er entsteht unter semiterrestrischen Bedingungen (regelmäßiges
Schwanken zwischen feuchten und trockenen Perioden) in Mooren, wo der
Abbau der organischen Substanzen wegen der dauernden Durchnässung
gehemmt ist. Es gibt, je nach Moortyp, verschiedene Torfformen.
Leser, Hartmut: Diercke-Wörterbuch Allgemeine Geographie, München
1997, S. 895
Erstellt und mit eigenem Material illustriert von Christina Dieckhoff
2001
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