Antikes Boiotien - Ancient Boiotia
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Glossar Reiseteil



Dieses Glossar versucht ganz bewusst, kurz, einfach und verständlich zu sein.
Es wurde von
Agnes Dinkel zusammengestellt.
 
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A

Agon
sportlicher oder musischer Wettkampf, der mit großem Prestige in der antiken Gesellschaft verbunden war

Agora

multifunktionale öffentliche Platzanlage innerhalb einer griechischen Stadt (Polis)

Akontion
Berg bei Orchomenos

Akropolis                                     

Befestigter Berg innerhalb einer griechischen Stadtanlage; oft auch Sitz eines Heiligtums

Amphiktionie                               
zusammengeschlossene Städte oder Stämme im griechischen Bereich bzw. deren Vertreter, die ein gemeinsames Heiligtum verwalten und pflegen.

Apside (apsidal)    
Nische mit halbrunden Grundriß

Apsidenbau

Haustypus, dessen rechteckiger Grundriß durch einen bogenförmigen Abschluß der dem Eingang gegenüberliegenden Schmalseite erweitert ist.

Architrav                                     
auch Epistyl; rechteckiger Stein- oder Holzbalken, der das Intercolumnium nach oben schließt.

Aristomenes,
der messenische Freiheitsheld, genoß kultische Verehrung. In Messenien wurde er zum Volkshelden, später zum Nationalheros schlechthin. Jedoch macht seine mythische Verklärung seine historische Persönlichkeit immer undeutlicher, so daß Unklarheit darüber besteht, an welchem der messenischen Kriege er tatsächlich teilgenommen hat. (Pausanias IV 16.6-27.6; 32.3; IX 39.14).

Augias
König von Elis, sehr reich. Sein durch Trophonios und Agamedes errichtetes Schatzhaus knüpft an die Novelle vom Meisterdieb bei Herodot 2,121.
Der Herdenreichtum des Augias gibt Anlaß zu einem der Abenteuer des Herakles. Die Reinigung des Augias-Stalles.

Aulet (-es)                                    
Musiker, der den Aulos, Doppelblatt-Flöte, spielt.


B

Beckeneinbruch
fortdauernder Prozess der Absenkung einer Festlandplatte gegenüber ihrem Umland; oft Grundlage für Entstehung eines Sees

Boiotischer Bund    
379-338 v. Chr.: „demokratischer“ Bund der boiotischen Poleis, innerhalb dessen zumeist Theben die Vormachtstellung inne hatte.

Bouleuterion

Ratsgebäude in griechischer Polis

Bukolik / Boukolik    
Gesang und Gesangeswettstreit im Stil der griechischen Hirtenlieder.


C

Chariten
entspricht den römischen Grazien; Göttinnen der Anmut etc.

civitates spendiariae
Status einer Stadt, der die besondere Begünstigung durch Rom und sein Imperium sicherte.

D

Dädalos
mythischer Erfinder und Erbauer des kretischen Labyrinths

Demeter
griechische Göttin der Vegetation und des Ackerbaus. Genaue Bedeutung innerhalb der Eleusinischen Mystherien ungeklärt. Schwester des Zeus

Deposit
vergrabener Hort mit meist wertvollen oder sakralen Gegenständen

Dichterweihe
Berufung zur Dichtkunst durch göttliche Instanz (meist fiktiv)

dorisch                                         
griechische Architekturordnung, die sich durch basenlose Säulen und den Triglyphen-Metopen-Fries auszeichnet. (daneben auch Tongeschlecht oder griechischer Dialekt bzw. griechische Volksgruppen)

Dreifuß

zumeist bronzener Kessel mit drei hohen Füßen


E

Epistyl                                          
s. Architrav

G

Gymnasion
Ort der körperlichen und geistigen Ausbildung griechischer Knaben; gewinnt v.a. im Hellenismus an großer Bedeutung

H

Hegemonie                                  
Vorherrschaft, Vormachtstellung

Herodot

griechischer Historiker des 5. Jhd. v. Chr. (Vater der Geschichtsschreibung)

Hesiod
boiotischer Dichter vom Beginn des 7. Jhd. v. Chr.

Homerischer Schiffskatalog    
2. Gesang der Ilias Vers 493 bis 877 ; Aufzählung der griechischen Kontingente des trojanischen Krieges

Hoplit                                           
schwerbewaffneter griechischer Soldat mit großem Schild, Helm, Brustpanzer, Beinschienen, Schwert und Lanze. Hopliten waren Bürger einer griechischen Polis, die sich genannte Ausrüstung leisten konnten.

Hyrieus
Gründer und König der boiotischen Stadt Hyridi. Nach Pausanias IX, 37.5-7 erbauten ihm Trophonois und Agamedes ein Schatzhaus. Die Geschichte erinnert an die Novelle vom Meisterdieb bei Herodot 2,121.

I

in situ 
(lat.) im originalen (antiken) Aufstellungszusammenhang erhalten (ó Spolien)

Interkolumnium    
Abstand zwischen zwei Säulen

ionisch                                          
griechische Architekturordnung, die sich durch Säulenbasen und den umlaufenden Fries (= ionischer Fries) auszeichnet. (daneben auch Tongeschlecht oder griechischer Dialekt bzw. griechische Volksgruppen vgl. ionische Inseln)



K

Kephissos  
Fluss in Nord-Boiotien vgl. Karte

Kithara                                        
griechisches Zupfinstrument mit 7 bis 18 Saiten (=> Kitharöde)

Konche  
Apsis (Halbrunde Nische mit Durchmesser der Breite des zugehörigen Gebäudes; vgl. auch romanische Kirchen)

Kore                                             
griechisch für Mädchen; terminus technicus für archaische Mädchenstatuen

Korinna
klassische (?) Dichterin aus Tanagra

korinthisch                                   
Sonderform der Säulenkapitelle mit reichem Arkantus-Dekor, die im Rahmen der ionischen Architekturordnung auftritt

Kouros
archaische nackte Jünglingsstatue

Kroisos
war der letzte König der Lyder (560 - 546 v. Chr.), der durch falschgedeutete Orakelsprüche sein Reich zerstörte (Herodot I, 46-56).

Kultbild

wirkmächtiges Götterbild; Ziel zahlreicher Riten und von Verehrung

kyklopische Bauweise    
antiker Begriff für Mauerverband, bei dem riesige, grob zugehaune Steine aufeinander gefügt werden. Diese Art des Mauerwerks wurde insbesondere für mykenische Festungsanlagen verwendet.


L

Larnax (Larnakes)    
mykenische Tonsarkophage mit reicher Bemalung


M

Megaron                                      
Haustyp mit rechteckigem Grundriss, bestehend aus einer offenen Vorhalle mit zwei Säulen und einem Hauptraum mit Herd, dessen Decke meist von vier symmetrisch zum Eingang stehenden Säulen um den Herd getragen wird.

Metope                                        
s. Triglyphen-Metopen-Fries

minysch/minyisch  
von H. Schliemann geprägter Begriff für die boiotische Kultur der mykenischen Zeit ( ca. 1600 bis 1100 v. Chr.)

minyische Dämme
gerade, beidseitig von Steinmauern geschützte Lehmdämme


N


Nekropole                                   
Friedhof

Neolithikum

letzte Phase der Steinzeit (ca. 6.-4. Jt. v. Chr.) vgl. Zeittafel


O

Orchestra
runde Tanz- und Spielfläche des klassischen Theaters

P

Pais
griechische Bezeichnung für Kinder, insbesondere Jungen, bis 14 Jahre

Peloponnesischer Krieg     431- 404 v. Chr.: Auseinandersetzung zwischen Athen und Sparta, die die gesamte griechische Welt polarisierte. Schlussendlich siegte Sparta.

Pentekontaëtie    
auf Thukydides (I, 118, 2) zurückgehende Bezeichnung für die Zeitspanne zwischen 480 v. Chr., Abzug vom persischen Großkönig Xerxes aus Hellas, und 431 v. Chr., Beginn des Peloponnesischen Krieges.

Perioiken                                     
<Umwohner> 1. Nachbarn im geographischen Sinn. 2. Teil der Bevölkerung des spartanischen Staates mit minderem Rechtsstatus im Gegensatz zu den Spartiaten

Phalanx                                        
geschlossene griechische Schlachtreihe oder -ordnung aus Hopliten (auch taxis), die im Frontalstoß gegen die feindliche Phalanx vorgeht (Schiefe Schachtordnung)

Philipp II
auf Expansion bedachter König der Makedonen (359 - 336 v. Chr.) und Vater Alexander d. Gr.

Piereien / Pierien
Gebirge Thessaliens (u.a. der Olymp)

Plattentektonik

Die geologische Lage Griechenlands zeichnet sich durch ein kompliziertes System der zahlreichen kleineren Landplatten in Form von Auffaltungen bzw. Grabenbrüchen aus, die im Laufe der Zeit v.a. zu Erdbeben führten und führen.

Polis
antiker griechischer Stadtstaat

Poros

feiner, grauer Kalkstein des griechischen Festlands


S

Schalenmauer                              
Mauerwerkstechnik, bei der zwei Schalen, Vor- und Rückseite einer Mauer, aus behauenen Steinen aufgeschichtet werden, und der Zwischenraum zwischen diesen mit beliebigen Material meist Bauabfälle aufgefüllt wird.

Schiefe Schlachtordnung     
Strategische Sonderform der Phalanxordnung, bei der die reihenmäßig verstärkte linke Seite der Phalanx die gegnerische an der rechten Seite so stark bedrängt, um diese zu durchbrechen oder zu überflügeln. (=> Leuktra 371 v. Chr.; Frontalstoß der hochklassischen Phalanx)

Skene
Bühnengebäude im Griechischen Theater

Spolien

Architekturteile, Inschriftensteine, Grabsteine, Statuen etc., die in Zweitverwendung in neuem Kontext verbaut wurden. (ó in situ)

Stoa
Säulenhalle (=lat. Porticus)

Symposienhäuser
Häuser, mit zumeist nur einem Raum, die als Veranstaltungsort für Symposien, dem traditionellem griechischen Gelage, zu dem nur Männer zugelassen waren, dienten.


T

Temenos
vom Umland abgegrenzter, heiliger Bezirk

Theodosius I.
römischer Kaiser 379-395 n. Chr.; setzte in seiner Regierungszeit und insbesondere nach 392 n. Chr. die Beschlüsse des 2. ökomenischen Konzils von Konstantinopel (Mai/Juli 381 n.Chr.) gegen häretische und schismatische Kirchen und das Heidentum um. Dies hatte die Auflösung der “heidnischen” Kulte wie z.B. den Olympischen Spielen zur Folge.

thymelisch                                   
Opferstätte; insbesondere spezieller Altar in der Orchestra oder in der Tholos von Epidauros

Triglyphon                                   
s. Triglyphen-Metopen-Fries

Triglyphen-Metopen-Fries     
alternierende Folge von Metopen (= flache oder reliefierte, rechteckige Tafeln) und Triglyphen (rechteckige Platten mit TTT-förmigen, flachen Graten) oberhalb des Architravs. typisch für dorische Architekturordnung

Tropaion                                      
Siegesmal oder allgemeines Siegessymbol; kennzeichnet die Stelle auf dem Schlachtfeld, an der der Gegner sich zur Flucht wandte; wird vom Sieger aus erbeuteten Waffen der Feinde an einem Pfahl meist mit Querholz errichtet.



V

Votiv
Weihgabe in einem Heiligtum



antikesboiotien.uni-muenchen.de - vorläufiger kontakt: boiotien@teu-net.de