Antikes Boiotien - Ancient Boiotia
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Kopais



 
Beckeneinbruch des Kopaissees
 

Nach der Gebirgsauffaltung im Tertiär (vor 65 - 2 Mill. Jahren) kam es zur Beckenbildung. Das Kopaisbecken durchbricht mehrere verschiedene Zonen des Faltengebirges. Seine Anordnung und Umgrenzung ist unabhängig vom Faltengebirge, aber übereinstimmend mit der benachbarten Bruchzone des korinthischen Golfes und dem Kanal von Euboia. Der See ist nicht zu den Einstürzen und Höhlungen im Karst zu zählen sondern tektonischen Ursprunges, da er auch in anderes Gestein, z.B. Schiefer und Serpentin  eingesenkt ist. Dagegen sind der Hyle-See (45 m) und der Paralimni-See (30m) Karstseen, die im Unterschied zum Kopaissee steilwandig abgesenkt und tiefer sind. Es gibt bei diesen beiden Seen außerdem keine wesentliche Veränderung in der Uferlinie.


Insgesamt sind die drei Seen treppenförmig angeordnet. Das Alter des Kopaissees, sowie seine Ausdehnung, läßt sich durch seine Binnenseeablagerungen bestimmen (= Alluvium, Neogen). Es handelte sichursprünglich um ein einheitliches eingebundenes Seebecken im südlichen Teil, in 300 - 400 m Höhe gelegen. Danach kam es zu einem viel tieferen Einbruch des nördlichen Teils, heute noch  tiefste Stelle des Beckens, gleichzeitig an anderer Stelle zu Hebungen. Die Verschiebung und Störungslinie verläuft in Richtung Nord bzw. Nordnordost, parallel zu oben genannten Meeresarmen. Der Beckeneinbruch ist an der schrägen Lage der Kies- und Sandschichten gut erkennen.

In ferner Zukunft ist es bei fortlaufender Entwicklung möglich, daß sich dieses Becken weiträumig so weit absenkt, daß eine Verbindung zum Golf von Korinth und zum Meeresarm von Euboia entsteht. Insgesamt ist die ganze Region ein tektonisch sehr aktives Gebiet, was z.B. häufigere Erdbebenbedeutet. Folge des zweiten Einbruchs war der Rückzug des Sees nach Norden. Anschließend kam es zur Auffüllung des Seebeckens. Der Kopais-See zeigt Spuren viel höherer früherer Wasserstände, nämlich alte Katawothrenlöcher am Klippenrand hoch über dem Seeboden. Möglicherweise reichte der See einst bis an die thebanische Ebene, die durch einen Höhenzug von nur 20m von dem Kopaissee getrennt ist.


©Christina Dieckhoff, 2001


Phillippson, Alfred: Der Kopaissee und seine Umgebung. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde,  Bd. 29, Berlin 1894, S. 4-96.

 

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