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Kopais
Deichbauten
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Krateskanal
(Hellenistische Zeit, 335 - 332 v. Chr.).
Letzter antiker Versuch der Trockenlegung des Kopaissees
Grundsätzlich gilt nach wie vor das Funktionieren des alten
Systems der minyischen Deichbauten, jedoch mit größeren Störungen,
die durch die Baumaßnahmen der Archaik hervorgerufen wurden. Nach
den minyschen Bauten war dies der letzte antike Versuch einer Trockenlegung
des Kopaissees. Er wurde von Alexander dem Großen veranlaßt.
Erstmals gibt es für die Baumaßnahmen ausführlichere
schriftliche Quellen wie Strabon (1).

Vergrößern
Pflege und Reparatur des minyischen Systems.
Als erstes wurde die große Katawothre sowie der Kephissoskanal
von Abflußhindernissen und Sedimenten befreit (2). Diese Maßnahmen
waren so erfolgreich, daß; die Plätze ehemals überschwemmter
Orte wie Athen, Eleusis oder Alt-Orchomenos wieder zum Vorschein kamen
(3). Es ist also davon auszugehen, daß die minyischen Bauten noch
erhalten waren und lediglich von einer größeren Schicht von
Sedimenten befreit werden mußten. In Folge der ersten Maßnahmen
ging der Seehöchststand wieder bis zur Höhenlinie 95 zurück.
Das Wissen um die Funktion der minyischen Bauten war entweder noch allgemein
bekannt, oder Krates als genialer Baumeister hat ihre Konstruktion inklusive
der Schwachstellen genau erkannt und mit seinen Maßnahmen versucht,
gezielte Abhilfe zu schaffen (4). Durch die Reduzierung des Seehöchststandes
im Winter und Frühjahr wurde ein erneutes Austrocknen im Sommer
ermöglicht. Nur so konnte sein zweites Vorhaben realisiert werden.
Krates-Kanal bzw. Alexander-Kanal
Unter Eingliederung des minyischen Systemes war hier das Ziel die Wasserableitung
der Herkynahochwässer in die Wristika-Katawothre, sowie die Austrocknung
der Beckenmitte. Nach Stephanos Byzantion (5) hat Krates die Kopais
durchgraben. Dieser Graben ist 1970 von Siegfried Lauffer entdeckt worden
und in seinen "Topographischen Untersuchungen im Kopaisgebiet" (6) analysiert
worden.
Der östliche Teil dieses Grabens ist in Luftbildern als dicker
schwarzer Strich zu erkennen. Der Kanal muß ein tiefgezogenes
Gerinne gewesen sein. Er zielte in Richtung der Dolinen Katawothre in
Wristika südlich von Gla. Ziel war wie bereits erwähnt die
Entwässerung des tiefsten Beckenteiles. Nach einer Mitteilung Strabons
hat Krates seine Arbeit nicht fertigstellen können, nämlich
dieses Teilstück des Grabens an die Herkynamündung bzw. den
südlichen Kephissosarm anzuschließen. Die Maßnahmen
wurden angeblich wegen der Zerstrittenheit der Boioter (7) nicht vollständig
durchgeführt.
Reparaturen an Polderdämmen
Weitere Maßnahmen wie Reparaturen einiger undichter Polderdämme
können dagegen auf jeden Fall Krates zugeschrieben werden. Immerhin
hatten seine Arbeiten insgesamt weitestgehenden Erfolg.
©Christina Dieckhoff 2001
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(1): Strabon, 9,2,18
(2): Knauss, Wasserbauten der Minyer, München 1984,
S. 52 f.
(3): Knauss, Kopais 2, S. 177
(4): Knauss, Kopais 2, S. 137f.
(5): Kenny, Liverpool Annals, 22, 1935, S. 204 und Stephanos
Byzantion, Athenai
(6): Lauffer, Siegfried: Topographische Untersuchungen im Kopaisgebiet,
München 1970, 1071.
(7): Siehe
Strabon, 9,2,18.
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