Antikes Boiotien - Ancient Boiotia | |||||||||||||||||||||||||
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Das Theater von OrchomenósTheodoros Spyropoulos grub das Theater 1972 aus. Die Grabung wurde in in BCH 98 (1974), S. 640-641 veröffentlicht. Eine ausführlichere Publikation der Ausgrabung bzw. Würdigung seitens Spyropoulos oder anderer ist nicht bekannt, so daß nur folgende Aussagen gemacht werden können: Das Theater stammt wahrscheinlich aus dem 4. Jh. v. Chr. und war noch bis in die spätrömische Zeit in Gebrauch. Zur Zeit der Gründung des Klosters von Skripoú im Jahre 874 muß es bereits außer Funktion bzw. verfallen gewesen sein, denn zahlreiche in die Kirchenmauern verbaute Steinblöcke - mit und ohne Inschriften - stammen sichtbar aus dem Theater. Als Beispiel können die aus dem Theater stammenden drei Dreifußbasen an der Nordmauer und NO-Ecke der linken Apsis der Kirche genannt werden.
Es sind 12 Sitzreihen, Teile des Bühnengebäudes (Skene), Marmorbruchstücke, Dreifußbasen und Inschriften gefunden worden. Anders als heute konnten Besucher kurz nach der Ausgrabung im Sommer 1973 noch Dreifußbasen in dem Bühnenhalbkreis (Orchestra) an Ort und Stelle besichtigen. (Foto S. 173, fig.1, in BCH 98 (1974)). Der besondere Erkenntniswert der von Spyropoulos im Theater gefundenen acht Dreifußbasen ist, daß sie zusammen mit anderen Basenfunden aus Orchomenós eine bemerkenswerte Serie bilden, die uns für das ganze 3. Jahrhundert v. Chr. Gesangs- und Tanzwettbewerbe zu Ehren der Chariten bezeugt. Denn auf 17 von 26 bekannten Steinen ist die Widmung lesbar. Pierre Armandy und Theodoros Spyropoulos haben darauf hingewiesen, daß die Dreifußserie aus Orchomenós von den 3 bekannten Serien (Athen, Ptoion, Orchomenós) die homogenste ist, weil sie ein knappes Jahrhundert umfaßt. Die Wettbewerbe haben während der ganzen hellenistischen Zeit fortgedauert.[1] In den Siegerlisten von Orchomenós finden wir anders als im kosmopolitischeren Athen in großer Zahl Böotier, also Einheimische. (Peter Teuthorn) ________________ 1) Armandy/Spyropoulos: Monuments Chorégiques dŽOrchomène
de Béotie, in BCH 98 (1974), S. 171-242. |
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