Kurzvortrag Orchomenós am 25.1.2002 zur Boiotien-Exkursion
Bild 1: Topographischer Plan
Orchomenós liegt am nordöstlichen Rand der Kopais-Ebene. Die
archäologischen Überreste sind gut erhalten und liegen nahe
bei einander. Auf unserem Kurzrundgang will ich mit Ihnen die Klosterkirche
aus dem 9. Jhdt., das Theater und das mykenische Kuppelgrab besuchen,
und dann wollen wir gemeinsam auf den Burgberg hinauf wandern.
Bild 2: Akontion Kastell, Blick über die Nordmauer und den Ortsteil
Skripou in die nördliche Kopais
Die antike Stadt zog sich den Bergzug des Akontion hinauf. Wir blicken
von den Resten des sogenannten Kastells, einer Fluchtburg , über
die Nordmauer auf die heutige Siedlung (mit den Ortsteilen Petromagoula
und Skripous) in die nordöstliche Kopaisebene.
Bild 3: Kirche der Koimisis tis Theotokou in Skripou (eingerüstet)
Es gibt Sinn, den Rundgang im Ortsteil Skripou bei der Kirche der
Koimisis tis Theotókou zu beginnen (wörtlich: Entschlafung
der Gottesmutter oder einfacher Mariä Mimmelfahrt). Denn in ihr wurden
Ende des 9. Jhdts. Spolien aus allen umliegenden antiken Denkmälern
verbaut, so auch die dekorativ angeordneten vermutlich aus dem Charitenheiligtum
stammenden Säulentrommeln. Aber auch ...
Bild 4: Dreifußbasen an der Nordseite der Kirche von Skripou
... diese Dreifußbasen, die einst Siegespreise der musischen
Festspiele zu Ehren der Chariten trugen. Mit wenigen Schritten sind wir
auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Theater, dem Austragungsort
dieser Spiele (Charitesien).
Bild 5: Theater, hinten Schutzmauer des Kuppelgrabes
Hier hat der griechische Ausgräber Spyropoulos weitere Dreifußbasen
gefunden. Insgesamt stellen die 26 Basen eine beeindruckende zusammenhängende
Serie aus dem 3. Jhdt. BC dar (homogenste aller Dreifußserien).
Der sichtbare Zustand des Theaters stammt wohl aus spätrömischer
Zeit Aber wir halten uns hier nicht länger auf, denn hinter der Schutzmauer
im Hintergrund liegt ...
Bild 6: Orchomenos - Kuppelgrab-Eingang von innen
... das vielleicht eindrucksvollste antike Denkmal von O. Es ist das
Mykenische Kuppelgrab, das sogen. Schatzhaus des Minyas. Der hier zu sehende
Eingang wird von einem tonnenschweren monolithischen Türsturz (5x2x1)
abgeschlossen.
Bild 7: Eingang zur Grabkammer des Kuppelgrabes
In seinen Ausmaßen ist es nahezu identisch mit dem Schatzhaus des
Atreus in Mykene. Wie dieses hat es eine seitliche Grabkammer. Was es
in dieser Beziehung aber noch über Mykene hinaushebt, ist die skulptierte
Decke der Grabkammer.
Bild 8: Kuppelgrab-Decke der Grabkammer (Ausschnitt), Blickrichtung
linke Wand, Feuchtigkeitsspuren!
Von dieser sieht man hier einen Ausschnitt. Das Gesamtbild beindruckt
durch eine außerordentlich konsequente Komposition aus Rosetten
und Palmmotiven.
Bild 9: Orchomenos - Akontion Südmauer
Wir müssen uns vom Kuppelgrab losreißen, um auf jeden Fall
noch den Akontion (Höhenzug zwischen Chaironeia und der Kopais) entlang
der südlichen Befestigungsmauer hinauf zu wandern. Die gesamte Maueranlage
wurde nach der Zerstörung O. s durch seinen Antipoden Theben nach
338 AC mit Hilfe Alexanders erneuert. Sie ist über weite Strecken,
besonders im oberen Abschnitt sehr gut erhalten. Ein Beispiel dafür
ist dieser Ausschnitt aus der hellenistischen Südmauer.
Bild 10: Akontion Südmauer mit Kopais
Zum Schluß genießen wir noch einmal den Blick von einem Abschnitt
der Südmauer auf die Kopaisebene, die wir hier bis an den östlichen
Rand überblicken können.
|